|  | Venerdì 22 ottobre 2010_10_22 ore 21.00Aula Magna del Collegio Ghislieri, Pavia
 Ghislierimusica
 Franz Schubert
 Die schöne Müllerin
 (La bella mugnaia)
 Baritono: Christian Senn
 Pianoforte: Giulio Zappa
 Con la partecipazione diVoce recitante : Christian Poggioni
 
 Programma in dettaglioDie schöne Müllerin D 795 Op. 25
 01. Das Wandern
 02. Wohin
 03. Halt?
 04. Danksagung an den Bach
 05. Am Feierabend
 06. Der Neugierige
 07. Ungeduld
 08. Morgengruss
 09. Des Müllers Blumen
 10. Tränenregen
 11. Mein
 12. Interlude
 13. Mit dem grünen Lautenband
 14. Der Jäger
 15. Eifersucht und Stolz
 16. Die liebe Farb
 17. Die böse Farbe
 18. Trockne Blumen
 19. Der Müller und der Bach
 20. Des Baches Wiegenlied
 (durata: un'ora circa senza intervallo)
 
        
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          Primo appuntamento della rassegna che va dal 22 
          ottobre al 6 dicembre 2010 La Rassegna autunnale del Collegio 
          Ghislieri ritorna in ottobre al proprio pubblico con un cartellone di 
          sette appuntamenti che lascerà temporaneamente il repertorio barocco 
          per seguire altri percorsi tra musica, cinema e letteratura. 
          L'itinerario ci condurrà questa volta nel pieno della temperie 
          romantica, offrendo suggestivi appunti di viaggio nell'Europa del XIX 
          secolo, ripercorrendo l'opera di musicisti e letterati che hanno dato 
          un contributo fondamentale all'arte e alla cultura occidentale. Ad 
          aprire la rassegna il 22 ottobre Die Schöne Müllerin, una delle più 
          celebri pagine della liederistica schubertiana, affidata alla 
          raffinata interpretazione di due musicisti d'eccezione: il baritono 
          Christian Senn e il pianista Giulio Zappa. Il ciclo di lieder, 
          composto da Schubert nel 1823 sui testi del poeta Wilhelm Müller, 
          narra la vicenda sentimentale di un giovane Wanderer e una bella 
          mugnaia, sviluppando con squisita delicatezza molti elementi della 
          poetica romantica, dal tema del viaggio alla nostalgia per l'amore 
          conquistato e irrimediabilmente perduto, al suo riflettersi 
          nell'affresco del paesaggio naturale. Protagonista della serata del 10 
          novembre sarà invece Frydeyrk Chopin, genio assoluto dell'epoca 
          romantica, cui la rassegna rende un dovuto omaggio nel bicentenario 
          della nascita. Attraverso un'originale e intima "drammaturgia 
          musicale", la voce narrante dell'istrionico Quirino Principe e il 
          suono del pianoforte di Alessandro Marangoni racconteranno sotto una 
          nuova luce l'uomo e l'artista Chopin e il suo "incanto per il male di 
          vivere". Da non perdere lo Scherzo op. 31 e l'Andante Spianato e 
          Grande Polacca brillante. Il terzo appuntamento concertistico (30/11) 
          poserà invece lo sguardo sulla produzione sacra di altre due grandi 
          figure del mondo musicale ottocentesco: Felix Mendelssohn e Johannes 
          Brahms, due autori che seppero declinare le istanze romantiche del 
          proprio tempo anche attraverso la musica sacra. Dall'incantevole salmo 
          Wie der Hirsch schreit, al maestoso incipit di Ein Deutsches Requiem, 
          il Coro del Collegio Ghislieri, diretto da Giulio Prandi e 
          accompagnato al pianoforte da Alessandro Marangoni e da Antonio 
          Tarallo, offrirà al pubblico l'assaggio di una produzione di grandiosa 
          bellezza e di non frequente esecuzione in Italia. Voce solista della 
          serata il soprano Karin Selva. Anche quest'anno la rassegna darà 
          inoltre spazio a un ciclo di tre proiezioni cinematografiche 
          introdotte dalla presentazione critica di Roberto Figazzolo. Due le 
          pellicole tratte da celeberrimi capisaldi della letteratura romantica: 
          Madame Bovary di Claude Chabrol (28/10) e La voce nella tempesta di 
          William Wyler (16/11). La terza proiezione (6/12), con L'enigma di 
          Kaspar Hauser di Werner Herzog, chiuderà invece la rassegna portando 
          sullo schermo uno dei più enigmatici casi dell'800: una vicenda 
          emblematica sul rapporto tra individuo e società, natura e conoscenza, 
          all'alba di una nuova epoca. Completerà infine il cartellone una 
          serata letteraria realizzata in collaborazione con la libreria Il 
          Delfino di Pavia (23/11). L'incontro, presentato da Andrea Grisi con 
          la partecipazione di Elisa Califano, sarà dedicato alla figura del 
          viaggiatore romantico, viandante solitario alla ricerca di sé stesso 
          attraverso le rovine e gli orizzonti del Belpaese. |  
          | Seguono immagini della serata: 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
     
  
    
  
      
  
  
  
  
  
  
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          | Die schöne Müllerin I testi in lingua originale
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            01. 
            Das
            WandernDas Wandern ist des Müllers Lust,
 Das Wandern!
 
 Das muss ein schlechter Müller sein,
 Dem niemals fiel das Wandern ein,
 Das Wandern.
 
 Vom Wasser haben wir's gelernt,
 Vom Wasser!
 Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
 Ist stets auf Wanderschaft bedacht,
 Das Wasser.
 
 Das sehn wir auch den Rädern ab,
 Den Rädern!
 
 Die gar nicht gerne stille stehn,
 Die sich mein Tag nicht müde drehn,
 Die Räder.
 
 Die Steine selbst, so schwer sie sind,
 Die Steine!
 
 Sie tanzen mit den muntern Reihn
 Und wollen gar noch schneller sein,
 Die Steine.
 
 O Wandern, Wandern, meine Lust,
 O Wandern!
 
 Herr Meister und Frau Meisterin,
 Lasst mich in Frieden weiterziehn
 Und wandern.
 
 02. 
            Wohin?
 Ich hört' ein Bächlein rauschen
 Wohl aus dem Felsenquell,
 Hinab zum Tale rauschen
 So frisch und wunderhell.
 Ich weiss nicht, wie mir wurde,
 Nicht, wer den Rat mir gab,
 Ich musste auch hinunter
 Mit meinem Wanderstab.
 Hinunter und immer weiter
 Und immer dem Bache nach,
 Und immer frischer rauschte
 Und immer heller der Bach.
 Ist das denn meine Strasse?
 O, Bächlein, sprich, wohin?
 Du hast mit deinem Rauschen
 Mir ganz berauscht den Sinn.
 Was sag ich denn vom Rauschen?
 Das kann kein Rauschen sein:
 Es singen wohl die Nixen
 Tief unten ihren Reihn.
 Lass singen, Gesell, lass rauschen
 Und wandre fröhlich nach!
 Es gehn ja Mühlenräder
 In jedem klaren Bach.
 
 3. 
            Halt!
 Eine Mühle seh ich blinken
 Aus den Erlen heraus,
 Durch Rauschen und Singen
 Bricht Rädergebraus.
 Ei willkommen, ei willkommen,
 Süsser Mühlengesang!
 Und das Haus, wie so traulich!
 Und die Fenster, wie blank!
 Und die Sonne, wie helle
 Vom Himmel sie scheint!
 Ei, Bächlein, liebes Bächlein,
 War es also gemeint?
 
 4. 
            Danksagung
            an
            den
            Bach
 War es also gemeint,
 Mein rauschender Freund?
 Dein Singen, dein Klingen,
 War es also gemeint?
 Zur Müllerin hin!
 So lautet der Sinn.
 Gelt, hab' ich's verstanden?
 Zur Müllerin hin!
 Hat sie dich geschickt?
 Oder hast mich berückt?
 Das möcht ich noch wissen,
 Ob sie dich geschickt.
 Nun wie's auch mag sein,
 Ich gebe mich drein:
 Was ich such, hab ich funden,
 Wie's immer mag sein.
 Nach Arbeit ich frug,
 Nun hab ich genug
 Für die Hände, fürs Herze
 Vollauf genug!
 
 05. 
            Am
            Feierabend
 Hätt ich tausend
 Arme zu rühren!
 Könnt ich brausend
 Die Räder führen!
 Könnt ich wehen
 Durch alle Haine!
 Könnt ich drehen
 Alle Steine!
 Dass die schöne Müllerin
 Merkte meinen treuen Sinn!
 Ach, wie ist mein Arm so schwach!
 Was ich hebe, was ich trage,
 Was ich schneide, was ich schlage,
 Jeder Knappe tut mir's nach.
 Und da sitz ich in der grossen Runde,
 In der stillen kühlen Feierstunde,
 Und der Meister spricht zu allen:
 Euer Werk hat mir gefallen;
 Und das liebe Mädchen sagt
 Allen eine gute Nacht.
 
 06. 
            Der
            Neugierige
 Ich frage keine Blume,
 Ich frage keinen Stern,
 Sie können mir alle nicht sagen,
 Was ich erführ so gern.
 Ich bin ja auch kein Gärtner,
 Die Sterne stehn zu hoch;
 Mein Bächlein will ich fragen,
 Ob mich mein Herz belog.
 O Bächlein meiner Liebe,
 Wie bist du heut so stumm?
 Will ja nur eines wissen,
 Ein Wörtchen um und um.
 Ja heisst das eine Wörtchen,
 Das andre heisset Nein,
 Die beiden Wörtchen
 Schliessen die ganze Welt mir ein.
 O Bächlein meiner Liebe,
 Was bist du wunderlich!
 Will's ja nicht weitersagen,
 Sag, Bächlein, liebt sie mich?
 
 07. 
            Ungeduld
 Ich schnitt es gern in alle Rinden ein,
 Ich grüb es gern in jeden Kieselstein,
 Ich möcht es sä'n auf jedes frische Beet
 Mit Kressensamen, der es schnell verrät,
 Auf jeden weissen Zettel möcht ich's schreiben:
 Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben.
 Ich möcht mir ziehen einen jungen Star,
 Bis dass er spräch die Worte rein und klar,
 Bis er sie spräch mit meines Mundes Klang,
 Mit meines Herzens vollem, heissem Drang;
 Dann säng er hell durch ihre Fensterscheiben:
 Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben.
 Den Morgenwinden möcht ich's hauchen ein,
 Ich möcht es säuseln durch den regen Hain;
 Oh, leuchtet' es aus jedem Blumenstern!
 Trüg es der Duft zu ihr von nah und fern!
 Ihr Wogen, könnt ihr nichts als Räder treiben?
 Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben.
 Ich meint, es müsst in meinen Augen stehn,
 Auf meinen Wangen müsst man's brennen sehn,
 Zu lesen wär's auf meinem stummen Mund,
 Ein jeder Atemzug gäb's laut ihr kund,
 Und sie merkt nichts von all dem bangen Treiben:
 Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben.
 
 08. 
            Morgengruss
 Guten Morgen, schöne Müllerin!
 Wo steckst du gleich das Köpfchen hin,
 Als wär dir was geschehen?
 Verdriesst dich denn mein Gruss so schwer?
 Verstört dich denn mein Blick so sehr?
 So muss ich wieder gehen.
 O lass mich nur von ferne stehn,
 Nach deinem lieben Fenster sehn,
 Von ferne, ganz von ferne!
 Du blondes Köpfchen, komm hervor!
 Hervor aus eurem runden Tor,
 Ihr blauen Morgensterne!
 Ihr schlummertrunknen Äugelein,
 Ihr taubetrübten Blümelein,
 Was scheuet ihr die Sonne?
 Hat es die Nacht so gut gemeint,
 Dass ihr euch schliesst und bückt und weint
 Nach ihrer stillen Wonne?
 Nun schüttelt ab der Träume Flor
 Und hebt euch frisch und frei empor
 In Gottes hellen Morgen!
 Die Lerche wirbelt in der Luft,
 Und aus dem tiefen Herzen ruft
 Die Liebe Leid und Sorgen.
 
 09. 
            Des
            Müllers
            Blumen
 Am Bach viel kleine Blumen stehn,
 Aus hellen blauen Augen sehn;
 Der Bach, der ist des Müllers Freund,
 Und hellblau Liebchens Auge scheint,
 Drum sind es meine Blumen.
 Dicht unter ihrem Fensterlein,
 Da will ich pflanzen die Blumen ein,
 Da ruft ihr zu, wenn alles schweigt,
 Wenn sich ihr Haupt zum Schlummer neigt,
 Ihr wisst ja, was ich meine.
 Und wenn sie tät die Äuglein zu
 Und schläft in süsser, süsser Ruh,
 Dann lispelt als ein Traumgesicht
 Ihr zu: Vergiss, vergiss mein nicht!
 Das ist es, was ich meine.
 Und schliesst sie früh die Laden auf,
 Dann schaut mit Liebesblick hinauf:
 Der Tau in euren Äugelein,
 Das sollen meine Tränen sein,
 Die will ich auf euch weinen
 
 10. 
            Tränenregen
 Wir sassen so traulich beisammen
 Im kühlen Erlendach,
 Wir schauten so traulich zusammen
 Hinab in den rieselnden Bach.
 Der Mond war auch gekommen,
 Die Sternlein hinterdrein,
 Und schauten so traulich zusammen
 In den silbernen Spiegel hinein.
 Ich sah nach keinem Monde,
 Nach keinem Sternenschein,
 Ich schaute nach ihrem Bilde,
 Nach ihren Augen allein.
 Und sahe sie nicken und blicken
 Herauf aus dem seligen Bach,
 Die Blümlein am Ufer, die blauen,
 Sie nickten und blickten ihr nach.
 Und in den Bach versunken
 Der ganze Himmel schien
 Und wollte mich mit hinunter
 In seine Tiefe ziehn.
 Und über den Wolken und Sternen,
 Da rieselte munter der Bach
 Und rief mit Singen und Klingen:
 Geselle, Geselle, mir nach!
 Da gingen die Augen mir über,
 Da ward es im Spiegel so kraus;
 Sie sprach: Es kommt ein Regen,
 Ade, ich geh nach Haus.
 
 11. 
            Mein!
 Bächlein, lass dein Rauschen sein!
 Räder, stellt euer Brausen ein!
 All ihr muntern Waldvögelein,
 Gross und klein,
 Endet eure Melodein!
 Durch den Hain
 Aus und ein
 Schalle heut ein Reim allein:
 Die geliebte Müllerin ist mein!
 Mein!
 Frühling, sind das alle deine Blümelein?
 Sonne, hast du keinen hellern Schein?
 Ach, so muss ich ganz allein
 Mit dem seligen Worte mein
 Unverstanden in der weiten Schöpfung sein!
 
 12. Pause
 Meine Laute hab ich gehängt an die Wand,
 Hab sie umschlungen mit einem grünen Band -
 Ich kann nicht mehr singen, mein Herz ist zu voll,
 Weiss nicht, wie ich's in Reime zwingen soll.
 Meiner Sehnsucht allerheissesten Schmerz
 Durft ich aushauchen in Liederscherz,
 Und wie ich klagte so süss und fein,
 Glaubt ich doch, mein Leiden wär nicht klein.
 Ei, wie gross ist wohl meines Glückes Last,
 Dass kein Klang auf Erden es in sich fasst?
 Nun, liebe Laute, ruh an dem Nagel hier!
 Und weht ein Lüftchen über die Saiten dir,
 Und streift eine Biene mit ihren Flügeln dich,
 Da wird mir so bange, und es durchschauert mich.
 Warum liess ich das Band auch hängen so lang?
 Oft fliegt's um die Saiten mit seufzendem Klang.
 Ist es der Nachklang meiner Liebespein?
 Soll es das Vorspiel neuer Lieder sein?
 
 13. 
            Mit
            dem
            grünen
            Lautenbande
 »Schad um das schöne grüne Band,
 Dass es verbleicht hier an der Wand,
 Ich hab das Grün so gern!«
 So sprachst du, Liebchen, heut zu mir;
 Gleich knüpf ich's ab und send es dir:
 Nun hab das Grüne gern!
 Ist auch dein ganzer Liebster weiss,
 Soll Grün doch haben seinen Preis,
 Und ich auch hab es gern.
 Weil unsre Lieb ist immergrün,
 Weil grün der Hoffnung Fernen blühn,
 Drum haben wir es gern.
 Nun schlinge in die Locken dein
 Das grüne Band gefällig ein,
 Du hast ja's Grün so gern.
 Dann weiss ich, wo die Hoffnung wohnt,
 Dann weiss ich, wo die Liebe thront,
 Dann hab ich's Grün erst gern.
 
 14. 
            Der
            Jäger
 Was sucht denn der Jäger am Mühlbach hier?
 Bleib, trotziger Jäger, in deinem Revier!
 Hier gibt es kein Wild zu jagen für dich,
 Hier wohnt nur ein Rehlein, ein zahmes, für mich,
 Und willst du das zärtliche Rehlein sehn,
 So lass deine Büchsen im Walde stehn,
 Und lass deine klaffenden Hunde zu Haus,
 Und lass auf dem Horne den Saus und Braus,
 Und schere vom Kinne das struppige Haar,
 Sonst scheut sich im Garten das Rehlein fürwahr.
 Doch besser, du bliebest im Walde dazu
 Und liessest die Mühlen und Müller in Ruh.
 Was taugen die Fischlein im grünen Gezweig?
 Was will den das Eichhorn im bläulichen Teich?
 Drum bleibe, du trotziger Jäger, im Hain,
 Und lass mich mit meinen drei Rädern allein;
 Und willst meinem Schätzchen dich machen beliebt,
 So wisse, mein Freund, was ihr Herzchen betrübt:
 Die Eber, die kommen zur Nacht aus dem Hain
 Und brechen in ihren Kohlgarten ein
 Und treten und wühlen herum in dem Feld:
 Die Eber, die schiess, du Jägerheld!
 
 15. 
            Eifersucht 
            und Stolz
 Wohin so schnell, so kraus und wild, mein lieber Bach?
 Eilst du voll Zorn dem frechen Bruder Jäger nach?
 Kehr um, kehr um, und schilt erst deine Müllerin
 Für ihren leichten, losen, kleinen Flattersinn.
 Sahst du sie gestern abend nicht am Tore stehn,
 Mit langem Halse nach der grossen Strasse sehn?
 Wenn vom den Fang der Jäger lustig zieht nach Haus,
 Da steckt kein sittsam Kind den Kopf zum Fenster 'naus.
 Geh, Bächlein, hin und sag ihr das; doch sag ihr nicht,
 Hörst du, kein Wort von meinem traurigen Gesicht.
 Sag ihr: Er schnitzt bei mir sich eine Pfeif' aus Rohr
 Und bläst den Kindern schöne Tänz' und Lieder vor.
 
 16. 
            Die
            liebe
            Farbe
 In Grün will ich mich kleiden,
 In grüne Tränenweiden:
 Mein Schatz hat's Grün so gern.
 Will suchen einen Zypressenhain,
 Eine Heide von grünen Rosmarein:
 Mein Schatz hat's Grün so gern.
 Wohlauf zum fröhlichen Jagen!
 Wohlauf durch Heid' und Hagen!
 Mein Schatz hat's Jagen so gern.
 Das Wild, das ich jage, das ist der Tod;
 Die Heide, die heiss ich die Liebesnot:
 Mein Schatz hat's Jagen so gern.
 Grabt mir ein Grab im Wasen,
 Deckt mich mit grünem Rasen:
 Mein Schatz hat's Grün so gern.
 Kein Kreuzlein schwarz, kein Blümlein bunt,
 Grün, alles grün so rings und rund!
 Mein Schatz hat's Grün so gern.
 
 17. 
            Die
            böse
            Farbe
 Ich möchte ziehn in die Welt hinaus,
 Hinaus in die weite Welt;
 Wenn's nur so grün, so grün nicht wär,
 Da draussen in Wald und Feld!
 Ich möchte die grünen Blätter all
 Pflücken von jedem Zweig,
 Ich möchte die grünen Gräser all
 Weinen ganz totenbleich.
 Ach Grün, du böse Farbe du,
 Was siehst mich immer an
 So stolz, so keck, so schadenfroh,
 Mich armen weissen Mann?
 Ich möchte liegen vor ihrer Tür
 In Sturm und Regen und Schnee.
 Und singen ganz leise bei Tag und Nacht
 Das eine Wörtchen: Ade!
 Horch, wenn im Wald ein Jagdhorn schallt,
 Da klingt ihr Fensterlein!
 Und schaut sie auch nach mir nicht aus,
 Darf ich doch schauen hinein.
 O binde von der Stirn dir ab
 Das grüne, grüne Band;
 Ade, ade! Und reiche mir
 Zum Abschied deine Hand!
 
 18. 
            Trockne
            Blumen
 Ihr Blümlein alle,
 Die sie mir gab,
 Euch soll man legen
 Mit mir ins Grab.
 Wie seht ihr alle
 Mich an so weh,
 Als ob ihr wüsstet,
 Wie mir gescheh?
 Ihr Blümlein alle,
 Wie welk, wie blass?
 Ihr Blümlein alle,
 Wovon so nass?
 Ach, Tränen machen
 Nicht maiengrün,
 Machen tote Liebe
 Nicht wieder blühn.
 Und Lenz wird kommen,
 Und Winter wird gehn,
 Und Blümlein werden
 Im Grase stehn.
 Und Blümlein liegen
 In meinem Grab,
 Die Blümlein alle,
 Die sie mir gab.
 Und wenn sie wandelt
 Am Hügel vorbei
 Und denkt im Herzen:
 Der meint' es treu!
 Dann, Blümlein alle,
 Heraus, heraus!
 Der Mai ist kommen,
 Der Winter ist aus.
 
 19. 
            Der
            Müller 
            und der
            Bach
 Der Müller:
 Wo ein treues Herze
 In Liebe vergeht,
 Da welken die Lilien
 Auf jedem Beet;
 Da muss in die Wolken
 Der Vollmond gehn,
 Damit seine Tränen
 Die Menschen nicht sehn;
 Da halten die Englein
 Die Augen sich zu
 Und schluchzen und singen
 Die Seele zur Ruh.
 
 
 Der Bach:
 Und wenn sich die Liebe
 Dem Schmerz entringt,
 Ein Sternlein, ein neues,
 Am Himmel erblinkt;
 Da springen drei Rosen,
 Halb rot und halb weiss,
 Die welken nicht wieder,
 Aus Dornenreis.
 Und die Engelein schneiden
 Die Flügel sich ab
 Und gehn alle Morgen
 Zur Erde herab.
 
 Der Müller:
 
 Ach Bächlein, liebes Bächlein,
 Du meinst es so gut:
 Ach Bächlein, aber weisst du,
 Wie Liebe tut?
 Ach unten, da unten
 Die kühle Ruh!
 Ach Bächlein, liebes Bächlein,
 So singe nur zu.
 
 20. 
            Des
            Baches
            Wiegenlied
 Gute Ruh, gute Ruh!
 Tu die Augen zu!
 Wandrer, du müder, du bist zu Haus.
 Die Treu' ist hier,
 Sollst liegen bei mir,
 Bis das Meer will trinken die Bächlein aus.
 Will betten dich kühl
 Auf weichem Pfühl
 In dem blauen kristallenen Kämmerlein.
 Heran, heran,
 Was wiegen kann,
 Woget und wieget den Knaben mir ein!
 Wenn ein Jagdhorn schallt
 Aus dem grünen Wald,
 Will ich sausen und brausen wohl um dich her.
 Blickt nicht herein,
 Blaue Blümelein!
 Ihr macht meinem Schläfer die Träume so schwer.
 Hinweg, hinweg
 Von dem Mühlensteg,
 Böses Mägdelein, dass ihn dein Schatten nicht weckt!
 Wirf mir herein
 Dein Tüchlein fein,
 Dass ich die Augen ihm halte bedeckt!
 Gute Nacht, gute Nacht!
 Bis alles wacht,
 Schlaf aus deine Freude, schlaf aus dein Leid!
 Der Vollmond steigt,
 Der Nebel weicht,
 Und der Himmel da oben, wie ist er so weit!
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